Drei griechische Tragödien

Gottfried Reinhardt 30. Mai 1935 in Dresden – †23. Juni 2013 in Dresden

Dieser Text erschien zu seinen Lebzeiten zum Buch „Drei griechischen Tragödien“:

Er erblickte das Licht der Welt an einem Himmelfahrtstag früh um 11 Uhr, am 30. Mai 1935, an einem Tag der als Weltuntergangstag gepriesen wurde. Das geschah in Dresden-Altstadt in der Bayreuther Straße 24. Pubertät und Stimmbruch streiften an ihm unbemerkt vorüber, als er auf dem Gymnasium der Kreuzschule in Dresden die Schulbank drückte. 1953 begann er mit seinem Architekturstudium an der damaligen Technischen Hochschule Dresden.

Er besuchte parallel ein Privatstudium bei dem Maler Otto Westphal und beschäftigte sich seither intensiv mit der Malerei. Nach 15 Semestern schließt er sein Architekturstudium ab. 1961 beginnt er beim Trickfilmstudium Dresden und arbeitet dort bis ins Jahr 65. Dazwischen liegt ein Jahr als Bühnenbildner am Städtischen Theater in Bautzen. Der Dezember 1965 bringt ihn dann an die heutige Technische Universität Dresden als Assistent für Grundlagen der Gestaltung. 1969 tritt er wieder in das Theaterleben ein und arbeitet am Stadttheater Freiberg bis zu seinem Wechsel an das Gerhart-Hauptmann-Theater nach Görlitz in Schlesien im Jahr 1971. Schon im Jahr 172 entwickelte sich sein „Haß auf das Menschentheater“. Jetzt verläßt er den sicheren Weg durch die sozialistische Theaterlandschaft und arbeitet ab sofort freiberuflich als Puppenspieler.

Am 30. Dezember 1972 wurden in der Schinkelwache Dresden im Dachgeschoß seine ersten Stücke uraufgeführt. Er läutete sein Dasein als Puppenspieler mit den Stücken „Hochzeit im Spreewald“ und „Don Giovanni“ ein.

Erst am 1. April 1990 wird er wieder im Puppentheater der Stadt Dresden eingestellt. Dort arbeitete er noch bis zum 31. Dezember 1992.

Heute lebt Gottfried Reinhardt abschieden von der falschen Hektik der Großstadt im bergigen sächsischen Land zwischen Meißen, Siebenlehn und Freiberg. Mit seinen Kätzinnen Medea, der Grand Dame des Hauses; Selené, die Mondin, weil sie in einer Vollmondnacht in seinem Bett das Licht des Mondes erblickte, sowie Sappho und Alkmene. Nicht zu vergessen die zugelaufenen Kater Elias und Felix, Charly und Straton.

Sein bescheidenes Fachwerkhaus liegt knapp neben der granitgepflasterten Dorfstraße an den steilen Hang geschmiegt, umsäumt von Apfel-, Pflaumen und Birnbäumen, zwischen denen sich Katze und Maus nie „gute Nacht“ sagen.

Seine Auftritte als Diakon bei Gottesdiensten in der russisch-orthodoxen Kirche sind, ebenso, wie sein Puppenspiel, beeindruckend und erfüllt von einer sinnlichen Innigkeit. Im Leben gibt er sich streitbar für die Benachteiligten der Zeit und die geschundenen Kreatu. Genau beobachtend, durchschaut er die lächerlichen Eitelkeiten und mit Biss und einer herzhaften Ehrlichkeit manifestiert er seine unbestechliche Meinung.

Und, wenn er uns den Spiegel vor´s Gesicht hält, bringt er uns zum lachen oder zum weinen. Keiner kann es so gut wie er…

Jürgen Gottschalk und Uwe Dressler als Herausgeber

Buch kann im Buchhandel bestellt werden ISBN 3-8334-0728-X